Grüne Oase auf der NordBau
Die Landschaftsgärtner aus Schleswig-Holstein und Hamburg zeigten auf der größten Baufachmesse Nordeuropas Flagge für mehr Grün, Klimaschutz und Artenvielfalt im urbanen Raum.
Er war eindeutig ein Blickfang in der Halle 8 der Messe Neumünster: Der Gemeinschaftsstand der Fachverbände Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein und Hamburg (FGL S.-H. und FGL HH) auf der diesjährigen NordBau vom 8. bis zum 12. September. Wo ansonsten in der Farbgebung eher grau in grau vorherrschte, sahen die Messebesucher bei den Vertretern der grünen Zunft vor allem eines: echte, große Bäume. Fünf Birken, eine Eiche und einen Apfelbaum – jeweils vier bis sechs Meter hoch - hatte die Baumschule Lorenz von Ehren für den Messeauftritt der Landschaftsgärtner zur Verfügung gestellt. Die beeindruckenden Gehölze bildeten den Rahmen des 100 Quadratmeter großen Messestandes, an dem sich alles um die Themen Grün, Artenvielfalt und Klimaschutz in dicht besiedelten Gebieten drehte.
„Genau wie Parks und Grünanlagen in Städten waren wir mit unserem Stand die grüne Oase in einer ansonsten mehr oder weniger tristen Umgebung. Und man hat sofort gemerkt, wie anziehend das Grün im wahrsten Sinne des Wortes auch hier gewirkt hat“, berichtete Tilman Kaden, Präsidiumsmitglied des FGL S.-H. und Geschäftsführer des Bad Segeberger GaLaBau-Fachbetriebes Strube & Kaden. Tatsächlich bildeten die schattenspendenden Dächer der in Schirmform geschnittenen Baumkronen einen kühlen und ruhigen Rückzugsort in der aufgeheizten Messehalle: „Genau dies leisten Bäume in Städten ja auch. Wir hatten hier also einen positiven Vorführeffekt, an dem wir die Bedeutung von Grün als Heilmittel gegen den Klimawandel und für das Wohlbefinden von Mensch und Tier unmittelbar darstellen konnten“, so Kaden weiter.
Richtungswechsel in der Stadtentwicklung
Die Landschaftsgärtner des Nordens sprachen im Rahmen ihres Auftritts auf der NordBau die Standbesucher zielgruppenspezifisch an. Von den Vertretern aus Politik und Stadtverwaltung forderten sie vor allem einen Richtungswechsel in der Stadtentwicklung: „Wir brauchen für Mensch, Tier und Umwelt mehr bepflanzte Freiflächen. Deshalb muss das öffentliche Grün in den Fokus von Politik und Gesellschaft rücken. Urbanes Grün senkt die CO2- und Feinstaubbelastung, verringert lokale Hitze, schwächt die Auswirkungen von Starkregen und Temperaturextremen und fördert die Artenvielfalt in der Stadt. Es verbessert das Mikroklima und trägt so zum Erreichen der Klimaschutzziele bei“, brachte es Achim Meierewert, Geschäftsführer des FGL S.-H., auf den Punkt. Bei den Politikern und kommunalen Repräsentanten trafen diese Argumente auf offene Ohren. So zum Beispiel bei Kristina Herbst, Staatssekretärin für ländliche Räume und Kommunen im schleswig-holsteinischen Innenministerium, und Kirsten Eickhoff-Weber, Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtages, die sich bei ihren Besuchen am Messestand lange mit den Experten für Grün austauschten. Die Corona-Krise, so deren weitere Botschaft, habe einmal mehr gezeigt, wie wichtig grüne Freiräume als Orte der Erholung und des Durchatmens seien. Sie leisteten einen elementaren Beitrag zur Gesundheitsvorsorge. Darüber hinaus seien Parks, Straßenbegleitgrün, bepflanzte Kreisverkehre, Fassadengrün und vor allem Hausgärten arterhaltende Refugien für Wildtieren und Insekten.
Der heimische Garten: Ort der Ruhe und Begegnung
Der Hausgarten spielte am Messestand der Landschaftsgärtner insbesondere in den Gesprächen mit privaten Besuchern der NordBau eine große Rolle. „Viele von ihnen sind bereits Hausbesitzer oder möchten es werden. Sie kommen zur Baumesse, um sich inspirieren zu lassen. Wir treffen hier genau auf die Zielgruppe, die wir erreichen möchten“, betonte der FGL HH-Geschäftsführer Dr. Michael Marrett-Foßen. Entsprechend vielfältig waren die Themen, die zur Sprache kamen: „Wir haben viele Beratungsgespräche geführt und den Leuten Tipps gegeben, mit welcher Bepflanzung sie ihren Garten naturnah und ganzjährig insekten-, wildtier- und vogelfreundlich gestalten können. Auch der Vorgarten als Ort, an dem man sich gern aufhält und mit Nachbarn in Kontakt kommt, war immer wieder Thema. Und es gab interessante neue Schwerpunkte, die durch die Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen haben. Zum Beispiel, wie ich mir am besten ein Homeoffice im Grünen einrichte“, so Marrett-Foßen weiter.
Alles in allem, ergänzte Achim Meierewert, könnten die Landschaftsgärtner ihren diesjährigen Auftritt auf der NordBau eindeutig als Erfolg verbuchen: „Es war eine Gemeinschaftsleistung, an der einige Mitgliedsbetriebe und Förderer mitgewirkt haben. Die Firma Strube & Kaden etwa hat den Stand mit uns geplant und aufgebaut. Die Firmen Rumpf und Weitzel haben uns ebenfalls unterstützt und natürlich die Baumschule, die uns die Bäume geliefert hat. Ich denke, wir haben einiges in den Einstellungen vieler Menschen bewirkt und können zufrieden sein!“
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