Überbetriebliche Ausbildung per Livestream
Als erster Landesverband bietet der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL S.-H.) einen Lehrgang der Überbetrieblichen Ausbildung als Webinar an.
Gehölzkunde per Videokonferenz? Vielen Fachleuten mag dies paradox erscheinen. Der FGL S.-H. jedoch hat sich dieser Herausforderung gestellt, um so die Überbetriebliche Ausbildung auch während des Lockdowns aufrechterhalten zu können. In kürzester Zeit entwickelten die Ausbilder*innen Lisa Willers, Gundolf Marré und Adonis Andresen ein Konzept, mit dem sie den Lehrgang 1 zum Thema Gehölzpflanzung und Schnittmaßnahmen zu wesentlichen Teilen virtuell durchführen können.
Digitales Konzept als Spontanreaktion
"In Schleswig-Holstein wurde eine Überbetriebliche Ausbildung in Präsenszeit per Landesverordnung verboten. Da wir keine Möglichkeit gesehen haben, den Januar-Lehrgang zu einem späteren Zeitpunkt nachzuholen, gehen wir nun den digitalen Weg“, berichtet Achim Meierewert, Geschäftsführer des FGL S.-H. Die Idee hierzu hatte das schleswig-holsteinische Ausbilderteam kurz vor Weihnachten und Julian Jansen, Assistent der Geschäftsführung und Administrator beim FGL S.-H., kümmerte sich sofort um die technische Umsetzung. „Wir haben noch vor den Feiertagen die Einladung für den virtuellen Lehrgang 1 an die Auszubildenden im ersten Lehrjahr verschickt. Inklusive eines Zugangslinks zum Webinar “, so Jansen. In der ersten Januarwoche entwickelten die Ausbilder*innen dann die komplette Videoschulung. Lisa Willers: „Die theoretische Grundlage bilden zum einen von uns gedrehte Videos aller 24 Nadelgehölze, die wir im L1 behandeln. Jeweils ein Ausbilder erläutert die Merkmale und zeigt die Gehölze. Ergänzend haben wir die Pflanzen fotografiert und die Fotos als PDF an die Auszubildenden gemailt. Sie können diese ausdrucken und als Karteikarten verwenden. Außerdem erhielt jeder Teilnehmer zur Vorbereitung ausführliches Textmaterial zur Pflanzung und zum Schnitt von Gehölzen und etwa 30 Testfragen.“
Online-Lehrgang läuft noch bis Februar
Am 11. Januar startete die virtuelle Premiere der Überbetrieblichen Ausbildung – und wird von den Mitarbeiter*innen des Fachverbands bisher als voller Erfolg gewertet. „Wir schulen unsere 120 Auszubildenden des ersten Lehrjahres bis zum 4. Februar in zehnGruppen. Jede Gruppe bekommt an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zunächst jeweils 4,5 Stunden Theorieunterricht. Das klappt bisher sehr gut“, berichtet der Leiter der Überbetrieblichen Ausbildung, Gundolf Marré. Um die Auszubildenden am Laptop und an der Tafel unterrichten zu können, befinden sich im Schulungsraum des FGL S.-H. zwei Kameras. Power Point-Präsentationen und die Videos werden auf dem Bildschirm geteilt. „Wir unterrichten immer zu zweit: Eine Lehrkraft hält seine jeweilige Einheit ab, die zweite betreut die Technik und kommuniziert per Videochat mit den Teilnehmern“, sagt Adonis Andresen. Einzig der praktische Teil des Lehrgangs und der Abschlusstest können auf diese Weise nicht durchgeführt werden. Sie sollen, jeweils an zwei weiteren Unterrichtstagen, vor Ort stattfinden, sobald dies möglich ist. „Beim L1 haben wir natürlich die Besonderheit, dass wir laut Bundesnaturschutzgesetz nur bis zum 29. Februar Gehölze schneiden dürfen. Deshalb hoffen wir, dass Präsenzunterricht bis dahin wider möglich sein wird“, sagt Lisa Willers. Gundolf Marré sieht in dem neuen Modell viele Vorteile: „Auch wenn die unmittelbare Verzahnung zwischen Theorie und Praxis hier nicht gegeben ist, stellt das Konzept eine tolle Möglichkeit dar, unsere Auszubildenden während der Pandemie weiterhin zu betreuen. Sie verlieren auf diese Weise nicht sofort den Anschluss. Bevor alles ausfällt, ist dies allemal die deutlich bessere Alternative!“
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