Nachwuchswerbung GaLaBau: Aktionen in Schleswig-Holstein um 20 Prozent gestiegen
In Schleswig-Holstein erkennen immer mehr landschaftsgärtnerische Fachbetriebe die Notwendigkeit, aktiv um qualifizierte Auszubildende zu werben. Innerhalb von fünf Jahren stieg die Anzahl der Mitglieder des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL), die sich mit Unterstützung ihres Verbandes potenziellen Nachwuchs-kräften präsentieren, um 20 Prozent. Adonis Andresen, Ausbilder und Referent für Nachwuchswerbung beim FGL, wertet dies als großen Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Garten- und Landschaftsbaus. Er sagt aber auch: „Es ist noch viel Luft nach oben“.
In Schleswig-Holstein erkennen immer mehr landschaftsgärtnerische Fachbetriebe die Notwendigkeit, aktiv um qualifizierte Auszubildende zu werben. Innerhalb von fünf Jahren stieg die Anzahl der Mitglieder des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Schleswig-Holstein (FGL), die sich mit Unterstützung ihres Verbandes potenziellen Nachwuchs-kräften präsentieren, um 20 Prozent. Adonis Andresen, Ausbilder und Referent für Nachwuchswerbung beim FGL, wertet dies als großen Schritt in Richtung eines zukunftsfähigen Garten- und Landschaftsbaus. Er sagt aber auch: „Es ist noch viel Luft nach oben“.
Adonis Andresen präsentiert eine Statistik: Im Jahr 2010 hatten gerade einmal 9,3 Prozent der Ausbildungsbetriebe, die Mitglied im FGL sind, gemeinsam mit dem Verband an Aktionen zur Nachwuchswerbung teilgenommen. Das bedeutet in reellen Zahlen: 7 von damals 75 Ausbildungsbetrieben nahmen die Unterstützung des Verbandes in Anspruch und bemühten sich - zum Beispiel auf Berufsmessen - aktiv um ihre Nachwuchskräftesi-cherung. Dagegen zeigt das Jahr 2014 ein ganz anderes Bild: In diesem Jahr hat Adonis Andresen mit Verbandsmitgliedern insgesamt 24 Veranstaltungen in Sachen Nachwuchswerbung durchgeführt. Bei nunmehr 82 Ausbildungsbetrieben entspricht dies einem Anteil von 29,3 Prozent. Andresen nennt zwei Ursachen für den kontinuierlichen Anstieg in den vergangenen Jahren: „Zum einen bekommen auch unsere Mitglieder den wachsenden Nachwuchskräftemangel zu spüren. Zum anderen betreiben wir von Verband seit Jahren intensive Aufklärungsarbeit und fordern die Fachbetriebe dazu auf, tätig zu werden und durch aktive Nachwuchswerbung den Mitbewerbern einen Schritt voraus zu sein.“
Wer engagiert ist, hat die Nase vorn!
Möglichkeiten sich zu präsentieren, gibt es viele. Seit Jahren steigt die Zahl der Ausbildungsmessen in Schleswig-Holstein an. Da gibt es zum einen die großen, zentral organisierten Berufsmessen wie die „nordjob“. Aber auch immer mehr Schulen, Handelskammern und andere Institutionen werden regional aktiv und organisieren ihre eigenen Messen. Und das mit immer größerer Resonanz: „Ich kenne einige Messen, die in kleinen Turnhallen mit einer Handvoll Ausstellern ihren Anfang genommen haben. Inzwischen füllen die ganze Messehallen“, sagt Adonis Andresen. Der Bedarf auf Seiten der Unternehmen, sich als Aussteller an Messen zu beteiligen, nimmt zu. Ebenso wie die Bereitschaft der Schülerinnen und Schüler, bei diesen Aktionen einen geeigneten Ausbildungsplatz zu suchen. Bei der wachsenden Konkurrenz, so Andresen, sei es umso wichtiger, dass der Garten- und Landschaftsbau geschlossen aufträte und sich engagiere: „Wenn jeder unser Ausbildungsbetriebe nur eine Veranstaltung pro Jahr machen würde, hätten wir in Schleswig-Holstein eine flächendeckende Nachwuchswerbung, die ich allein nie leisten könnte.“ Ideal sei es, so Andresen weiter, den eigenen Betrieb durch unterschiedliche Aktionen im Gespräch zu halten. „Nachwuchswerbung ist nicht an einem Tag getan. Man muss dranbleiben und vor allem kreativ sein“, sagt Andresen.
Neue Wege: Kontinuität und Kreativität zahlen sich aus
Kreativität legt der Referent für Nachwuchswerbung dann an den Tag, wenn er sich Projekte ausdenkt, die nicht in aller Munde sind. Mathematik-Unterricht an Schulen zu geben, zum Beispiel. In Begleitung von Mitgliedsunternehmen geht Andresen in Schulklassen und gibt praxisnahe Mathestunden, die auf den Beruf des Landschaftsgärtners zugeschnitten sind. „Die Schülerinnen und Schüler sehen auf diese Weise, dass es durchaus Sinn ergibt, Mathematik zu lernen. Gleichzeitig erfahren sie Details über den Beruf des Landschaftsgärtners und lernen einen Ausbildungsbetrieb aus ihrer Region kennen. Das ist Nachwuchswerbung, die funktioniert, und bei der wir im Gegensatz zu den Messen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit der jungen Menschen haben“, so Andresen.
Für aussichtsreich hält dieses Modell auch Regina Thieme-Hack. Ihr GaLaBau-Betrieb liegt mitten im Kreis Herzogtum Lauenburg im ländlichen Schleswig-Holstein. An großen Berufsmessen in den Ballungszentren teilzunehmen, bringt ihr nach eigenen Aussage wenig: „Hier muss ich weit fahren und treffe zumeist auf junge Menschen, die nicht aus meiner Region kommen. Das ist nicht meine Zielgruppe“, sagt die Unternehmerin. Angeregt durch Adonis Andresen wandte sich an Schulen in ihrer Umgebung und bot an, an einem Tag den Mathematik-Unterricht zu übernehmen. „Die Schulen sind teilweise übersättigt, und so musste ich mehrere Schulen anfragen. Schließlich hat es aber geklappt, und wir haben an einer Gemeinschaftsschule in Lauenburg an einem Tag 180 Minuten Unterricht gegeben. Viele Schülerinnen und Schüler waren sehr interessiert“, so das positive Fazit von Regina Thieme-Hack. Sie möchte in dieser Richtung weitermachen und andere Schulen für das Projekt erwärmen. Die Gemeinschaftsschule in Lauenburg hat bereits eine weitere Zusammenarbeit angeboten. „Sie können sich zum Beispiel vorstellen, dass wir uns über einen längeren Zeitraum bei einem Schulgarten-Projekt einbringen. Das ist für uns eine tolle Chance, uns als späterer Ausbildungsbetrieb ins Spiel zu bringen“, so die Unternehmerin.
Erfolgsgeschichten wie diese gibt es inzwischen viele unter den Mitgliedsbetrieben des FGL. Insbesondere unter den Firmen, die sich seit längerem auf unterschiedliche Art und Weise präsentieren. Der Betrieb Tilman Kaden Garten- und Landschaftsbau aus Bad Segeberg zum Beispiel nimmt zwei- bis dreimal pro Jahr an einer Messereihe teil, die an verschiedenen Schulen im Umfeld von Kadens Betrieb stattfindet. Auch er beobachtet den Trend, dass immer mehr Unternehmen auf diesen Messen präsent sind. „Da wir aber immer wieder dabei sind, kennen uns die jungen Leute inzwischen gut. Wir akquirieren seit Jahren unsere Auszubildenden auf diesen Messen und können sagen: ein Nachwuchskräfteproblem haben wir nicht“, sagt Tilman Kaden. Dennoch ruht sich der Unternehmer auf diesem Erfolg nicht aus und sucht immer neue Wege, sich und sein Unternehmen positiv in Szene zu setzen. So zum Beispiel beim Landschaftsgärtner-Cup Nord, dem jährlichen Berufswettkampf der Auszubildenden im Garten- und Landschaftsbau. Kaden schickt regelmäßig Auszubildende zu den öffentlich ausgetragenen Wettkämpfen. Vom diesjährigen Cup brachte sein Auszubildender Nils Hinzmann sogar den Titel „Landesmeister Schleswig-Holstein“ nach Hause. „Auch bei diesen Events präsentieren wir unser Unternehmen und werden häufig wiedererkannt“. Für uns ist es das Gesamtpaket, das funktioniert“, so Kadens Fazit.
Für Adonis Andresen ist auch dies ein Beispiel für eine gelungene Nachwuchswerbung, für die er sich in Schleswig-Holstein künftig noch mehr Unterstützung erhofft. „Wir sind auf einem sehr guten Weg, aber es noch Luft nach oben! Ich würde mich freuen, wenn in den kommenden Jahren noch mehr Betriebe gemeinsam mit unserem Verband Aktionen starten und so zu ihrem eigenen Vorteil ihr Nachwuchskräfteproblem aktiv angehen würden“, sagt der Referent für Nachwuchswerbung.
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